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Walker- und Rallmühle in Rottenacker an der Donau

Seit über 100 Jahren liefert die Donau in Rottenacker Energie für Industrie und Stromproduktion. Die Geschichte der Wasserkraft an diesem Standort reicht bis ins Jahr 1470 zurück, als erste Mühlräder die Flusskraft nutzten. Im Jahr 1894 entstand der Backsteinbau der heutigen Walkermühle, in dem zwei Francis-Schacht-Turbinen installiert wurden. Diese trieben damals rund 200 Webstühle der Textilfirma Rall an, später Walker, und sicherten etwa 300 Arbeitsplätze. Seit den frühen 1950er Jahren dient die Wasserkraftanlage ausschließlich der Stromerzeugung.

Im Jahr 2003 übernahmen neue Eigentümer das Kraftwerk in einem desolaten Zustand. Im ersten Schritt sanierten sie die Wehranlage und die bestehende Wasserkraftanlage auf der linken Flussseite. Die beiden Francis-Turbinen erzeugen mit je 250 kW heute im Mittel rund 2 Millionen kWh Strom pro Jahr.

2013 wurde dann auf der rechten Donauseite ein neues Kraftwerk errichtet. Die neue Anlage verfügt über eine doppelt regulierte Kaplanturbine mit direkt gekoppeltem PM-Generator, die eine Leistung von 450 kW erreicht und rund 3 Millionen kWh pro Jahr produziert. Zusammen erzeugen die Anlagen damit jährlich etwa 5 Millionen kWh Strom und leisten einen wichtigen Beitrag zur regionalen, umweltfreundlichen Energieversorgung.

Für den guten ökologischen Zustand sorgen moderne Horizontalrechen mit einer Stabweite von 20mm, eine Mindestwasserabgabe und ein naturnahes Umgehungsgerinne mit 26 Becken, einer Länge von 126 Metern und einer zu überwindeten Höhendifferenz von 3,5 Metern.

Rottenacker Umgehungsgerinne, (c) Julia Neff

Die Kraftwerke fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Die Gesamtinvestitionen in Rottenacker beliefen sich auf rund sechs bis sieben Millionen Euro, davon flossen etwa vier bis fünf Millionen Euro in den Neubau.

Rottenacker Altbau mit Wehranlage, (c) Familie Meyer

Die Entwicklung der Kraftwerke in Rottenacker zeigt eindrucksvoll, wie Tradition und moderne Technik verbunden werden können. Zum Nutzen der Umwelt, der Region und der nachhaltigen Energieversorgung.